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Die Auswirkungen von ChatGPT und ähnlichen Technologien auf Marken

Heutzutage können alte Marketing-Strategien problemlos durch GPT ersetzt werden, was zu einer Veränderung der Marketing-Landschaft führt.

Anders Indset glaubt, dass es besser ist.

Wird es wieder so sein, wie es früher einmal war?

Der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset ist der Überzeugung, dass sich das Marketing durch Künstliche Intelligenz grundlegend verändert.

Wird es wieder so sein wie früher? Anders Indset, ein Wirtschaftsphilosoph, ist der Überzeugung, dass sich das Marketing durch Künstliche Intelligenz grundlegend verändert.

Ich kann mich an den Auftritt zweier Werbelegenden in der Harald Schmidt-Show im Jahr 2002 erinnern: Holger Jung und Jean-Remy von Matt, der mittlerweile ein Freund von mir ist, hatten zu diesem Zeitpunkt bereits für Sixt geworben, den Papst als verantwortungsbewussten Trinker dargestellt und die Einführung von Bärenmarke durchgeführt. In Deutschland war das Branding angekommen, und das Motto lautete: „Geiz ist geil“. Wollen wir jetzt wieder dorthin zurückkehren?

Es vergingen Jahre des Klick-Marketings.

Ein Beispiel hierfür sind Suchmaschinen: Während Yahoo! darauf abzielte, Besucher möglichst lange auf der Seite zu halten, setzte Google auf einen radikal einfachen KPI. Dieser besagte, dass es umso besser ist, je schneller der Besucher die Plattform verlässt, weil er sein Ziel gefunden hat. Auf diese Weise kehrt er auch eher zurück.

Früher standen Verlinkungen im Mittelpunkt.

Der Wettbewerb um Positionierung und Optimierung im Bereich SEO/SEM, sei es bezahlt oder unbezahlt, hat sich zu einer neuen Disziplin entwickelt. Ich war regelrecht fasziniert von SEO und SEM und strebte danach, alles zu durchdringen. Nach Abschluss meines ersten Studiums in Marketing und Branding habe ich mich auf das Erfolgsmodell von Google fokussiert. Ich entschied mich, mich wieder der Technik zuzuwenden, da es noch so viel zu lernen gab.

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Die Marke wurde weniger wichtig; im Fokus stand die Customer Journey und Attribution. Der Fokus lag darauf, die Kunden durch Re-Targeting und die Analyse des Kauf- und Nutzerverhaltens zu gewinnen. Die Meinungen wurden immer lauter: „Marketing ist passé, es dreht sich alles um Algorithmen und Optimierung.“

Wir betätigen keine Mausklicks mehr – wir scrollen, betrachten und führen Recherchen durch. Das Zeitalter der Plattformen und der Optimierung für Klicks hat seinen logischen Höhepunkt erreicht: Wenn alle präsent sind, schaut niemand mehr hin.

Heute streben wir nicht mehr danach, Klicks zu generieren. Wenn wir neugierig sind, suchen wir entweder bei Google oder verwenden jetzt LLMs für Recherchen. Früher wurde bei YouTube & Co. der Begriff „Das könnte Sie interessieren“ verwendet, während heute lediglich „Nächstes Video“ steht. In der Plattformökonomie haben wir verstanden, dass es wichtig ist, auf der Plattform zu verbleiben. Ursprünglicher Inhalt wird positiv bewertet, während jegliche Verweise auf externe Seiten negativ bewertet werden.

Seit dem Aufkommen von GPT und anderen LLMs sowie aufgrund strengerer Datenschutzrichtlinien und Cookie- und Datenschutzrichtlinien befinden wir uns zweifellos in einer neuen Ära. Das Verhalten der Nutzer hat sich geändert. Wir betätigen keine Maustaste mehr; wir bewegen den Bildschirm nach unten, sehen uns um und suchen Informationen. Heute nutzen wir unsere Zeit in isolierten Produktivitätsanwendungen. Das Konzept von „Klick“ und „Attribution“ erreichte seinen Höhepunkt, als GPT und ähnliche Modelle Einzug hielten, was es jedem ermöglicht, zu optimieren. Was ist als nächstes zu tun?

Wer ist zurück? Marketing gewinnt erneut an Bedeutung.

Schon vor Holger Jung und Jean-Remy von Matt hatte ich meine ersten Vorbilder. Die Personen, die das traditionelle Marketing und Branding entwickelt haben. In den 60er- und 70er-Jahren haben David A. Aaker und Philip Kotler die Basis für Marketingwerte, die 4Ps und die Entwicklung von Marken gelegt. Drei Jahrzehnte später dienen ihre Werke immer noch als Grundlage für jedes Marketingstudium. Die Amerikaner waren neben Jung von Matt besonders geschickt darin, Marken zu etablieren. Zu Beginn der 2000er Jahre dienten Figuren wie Kevin Roberts, der Geschäftsführer der Werbeagentur Saatchi & Saatchi, und sein Ansatz der ‚Lovemarks‘ als inspirierende Quelle für Unternehmer.

Wenn du heute ein Unternehmen gründest, spielt die externe Wahrnehmung eine entscheidende Rolle.

Was repräsentiert dein Name? Ich lege besonderen Wert darauf, wer die Personen sind, die ein Unternehmen leiten, wenn es um Investitionen geht. Allerdings sind die grundlegenden Prinzipien des Unternehmertums natürlich auch entscheidend für den Erfolg. Die Marke gewinnt erneut an großer Bedeutung. Deutsche Unternehmen haben heutzutage große Möglichkeiten im Bereich Marketing und Branding. Es ist entscheidend, technologisch auf dem neuesten Stand zu sein, jedoch zeigen Investitionen in die Markenbildung sofortige Ergebnisse.

Ideen sind heutzutage weit verbreitet – alles dank ChatGPT.

In der heutigen Zeit sind radikale Ideen entscheidend, und Ideen sind weit verbreitet, selbst von GPT und ähnlichen Systemen. Es dreht sich alles um die Zeitplanung („Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist“) sowie um die Kommunikation und Durchführung: das passende Produkt zum angemessenen Preis, zur geeigneten Zeit, am richtigen Ort.

In der Ära der künstlichen Intelligenz kehren wir nun zu den fundamentalen Prinzipien vieler bekannter US-Marken zurück. Was Jung von Matt einst erfolgreich am Industriestandort Deutschland aufbaute, was Kevin Roberts mit Lovemarks bekannt machte, und was Kotler und Aaker vor mehr als 50 Jahren festlegten, erlebt eine Wiederkehr. In der modernen technologischen Ära ist der freie Zugang zu Wissen wichtiger denn je, da es unbegrenzt und kostenfrei verfügbar ist.

Kürzlich habe ich gelächelt, als ich auf Linkedin den Döner-Truck von Aldi Süd gesehen habe. „Döner für jeden“ – zugunsten einer wohltätigen Sache. Die Agentur Trailblazers aus Bielefeld, geführt von dem engagierten Unternehmer Jannis Johannmeier, konnte hier zahlreiche Erfolge verzeichnen. Ein aktuelles Thema wurde aufgegriffen: die zunehmenden Kosten für Döner. Bei der Zielgruppe, also direkt an der Quelle, wurden 2.400 Döner verkauft, und das mit einem Sonderangebot zum Preis von zwei Euro. Die Ausgaben waren angemessen, aber die Auswirkungen waren signifikant. Die Döner-Kampagne verdeutlichte mit den eigenen Produkten: Wir setzen Maßstäbe bei den Preisen, sind bedeutend und beherrschen ‚eure‘ Artikel.

Heutzutage treten Marken erneut in direkten und persönlichen Kontakt mit ihren Kunden.

Im digitalen Dschungel gewinnen Kreativität, Erlebnisse und langfristige Markenloyalität wieder an Bedeutung. Überraschenderweise ist Marketing wieder im Kommen!

Anders Indset, der aus Norwegen stammt, hat verschiedene Rollen inne: Er ist Gründer, Investor, Autor und gelegentlich auch Musiker. Der Wirtschaftsphilosoph, der früher Profi-Handballer war und sich als ehemaliger „Hard-Core-Kapitalist“ bezeichnete, strebt nach positivem Fortschritt und einer Leistungskultur, die auf Werten basiert. Innerhalb dieses Kontexts verfasste er mehrere Bücher, die sich sehr gut verkauften. Indset verbindet soziale und ökologische Aspekte mit den Prinzipien der Marktwirtschaft und des Kapitalismus und war entscheidend an der Entwicklung der „Quantenwirtschaft“ beteiligt, einem innovativen Wirtschaftsmodell, das vom World Economic Forum in Davos aufgegriffen wurde.